Wir alle kennen diese Momente: Ein Satz, ein Blick, eine bestimmte Tonlage – und plötzlich passiert etwas in uns. Wir fühlen uns verletzt, wütend oder zurückgewiesen. Manchmal überrollen uns diese Emotionen so stark, dass wir nicht einmal verstehen, warum wir eigentlich so heftig reagieren.

Doch warum trifft uns eine Situation tief, während sie jemand anderen völlig kaltlässt?

Die Antwort liegt in unseren eigenen inneren Wunden.


Deine Trigger spiegeln deine Wunden wider

Ein Trigger ist nicht einfach nur eine „nervige Reaktion“, die zufällig auftaucht. Er ist ein Fingerzeig auf etwas viel Tieferes – eine Verletzung, die vielleicht schon lange in dir schlummert.

Oft denken wir, dass unser Gegenüber „schuld“ an unserem Schmerz ist. Schließlich fühlen wir uns durch eine Aussage, eine Geste oder ein Verhalten verletzt oder angegriffen. Doch wenn wir ehrlich hinschauen, liegt der Ursprung unseres Schmerzes in uns selbst.

Die entscheidende Frage ist also nicht: „Warum sagt oder tut diese Person das?“
Sondern: „Warum triggert mich das?“

Warum trifft mich etwas, das jemand anderem nichts ausmacht?

Trigger sind Einladungen.

Sie laden dich ein, hinter deine eigenen Muster zu blicken, alte Verletzungen zu erkennen und sie zu heilen. Wenn wir das verstehen, verlieren Trigger ihre zerstörerische Macht über uns. Wir sind dem Reiz nicht mehr hilflos ausgeliefert – wir werden handlungsfähig.

Dann können wir selbst entscheiden, wie wir reagieren.


Hinter den Triggern steckt ein Schmerz, der gesehen werden will

Jeder Trigger hat eine tiefere Wunde, die oft bis in die Kindheit oder frühe Prägungen zurückreicht. Hier sind sieben der häufigsten Trigger, ihre unbewussten Verletzungen, mögliche Reaktionen und Wege zur Heilung.


1. Trigger: Verlustangst – „Ich habe Angst, verlassen zu werden.“

🔍 Die Wunde dahinter: Vernachlässigung oder Ablehnung in der Kindheit.

👉 Mögliche Reaktionen:

  • Du klammerst dich an Menschen und hast Angst, allein zu sein.
  • Du überinterpretierst kleine Signale als Zeichen von Zurückweisung.
  • Du wirst misstrauisch, wenn jemand Freiraum möchte.
  • Du ziehst dich zurück, bevor du verletzt werden kannst.
  • Du wirst eifersüchtig oder brauchst viel Bestätigung.

💡 Heilungsweg:

  • Lerne, dir selbst Sicherheit zu geben, unabhängig vom Außen.
  • Erkenne, dass Menschen sich distanzieren können, ohne dich abzulehnen.
  • Stärke deine innere Unabhängigkeit durch bewusste Selbstfürsorge.
  • Führe ein Tagebuch über Momente, in denen du dich selbst getragen hast.
  • Meditiere über das Gefühl von innerer Geborgenheit.


2. Trigger: Selbstwert – „Ich bin nicht genug.“

🔍 Die Wunde dahinter: „Ich muss mir Liebe durch Leistung erarbeiten.“

👉 Mögliche Reaktionen:

  • Du perfektionierst alles aus Angst vor Fehlern.
  • Du vergleichst dich ständig mit anderen und fühlst dich minderwertig.
  • Du überarbeitest dich, um Anerkennung zu bekommen.
  • Du hast Angst vor Ablehnung, wenn du nicht „funktionierst“.
  • Du hast Schwierigkeiten, dich selbst zu loben oder stolz auf dich zu sein.

💡 Heilungsweg:

  • Erkenne, dass dein Wert unabhängig von Leistung ist.
  • Schreibe jeden Abend drei Dinge auf, die du an dir schätzt.
  • Erlaube dir, Dinge zu tun, die Freude machen – ohne Zweck oder Ziel.
  • Übe, Komplimente und Anerkennung bewusst anzunehmen.
  • Entwickle eine innere Haltung von Selbstmitgefühl.


3. Trigger: Kritik fühlt sich wie ein persönlicher Angriff an.

🔍 Die Wunde dahinter: Kritische oder missbilligende Eltern.

👉 Mögliche Reaktionen:

  • Du wirst defensiv und gehst in den Gegenangriff.
  • Du fühlst dich schnell angegriffen, auch bei sachlicher Kritik.
  • Du hast Angst vor Feedback und vermeidest es.
  • Du suchst verzweifelt nach Bestätigung, um Kritik zu verhindern.
  • Du machst alles perfekt, um nicht angreifbar zu sein.

💡 Heilungsweg:

  • Erkenne, dass Kritik nicht bedeutet, dass du als Mensch „falsch“ bist.
  • Frage nach konstruktivem Feedback, um eine neue Perspektive zu bekommen.
  • Übe dich in bewusstem Atmen, bevor du impulsiv reagierst.
  • Beobachte, welche Art von Kritik dich besonders triggert.
  • Arbeite mit positiven Selbstgesprächen, um dein Selbstbild zu stärken.


4. Trigger: Das Gefühl, eine Last zu sein – „Ich störe nur.“

🔍 Die Wunde dahinter: Deine Bedürfnisse wurden ignoriert oder hatten keine Berechtigung.

👉 Mögliche Reaktionen:

  • Du entschuldigst dich oft für alles.
  • Du hältst deine Wünsche zurück, um nicht „zu viel“ zu sein.
  • Du fühlst dich unwohl, wenn du im Mittelpunkt stehst.
  • Du vermeidest es, um Hilfe zu bitten.
  • Du fühlst dich schuldig, wenn du Grenzen setzt.

💡 Heilungsweg:

  • Erkenne, dass deine Bedürfnisse genauso wichtig sind wie die der anderen.
  • Übe dich darin, bewusst um Unterstützung zu bitten.
  • Notiere dir täglich eine Sache, die du für dich getan hast.
  • Praktiziere Dankbarkeit für deine eigene Existenz.
  • Setze bewusst kleine, aber klare Grenzen.


5. Trigger: Lautstärke, harsche Tonlagen oder kritische Gesichtsausdrücke

🔍 Die Wunde dahinter: Unberechenbare Bezugspersonen oder autoritäre Erziehung.

👉 Mögliche Reaktionen:

  • Du erstarrst oder bekommst Angst.
  • Du vermeidest Konflikte um jeden Preis.
  • Dein Körper geht in einen Stressmodus (Schwitzen, Herzklopfen).
  • Du hast Angst vor Ablehnung oder Bestrafung.
  • Du fühlst dich klein und hilflos.

💡 Heilungsweg:

  • Übe dich in bewusster Atmung und Erdung, wenn du dich überwältigt fühlst.
  • Mache dir bewusst, dass du heute nicht mehr das Kind bist, das Angst haben muss.
  • Stärke deine innere Sicherheit durch Selbstvertrauen.
  • Setze klare Grenzen und erlaube dir, für dich einzustehen.
  • Beobachte, welche Reaktionen du automatisiert hast.


6. Trigger: Jemand sagt dir, was du tun sollst – „Ich will das nicht!“

🔍 Die Wunde dahinter: Kontrolle und das Gefühl, keine eigene Meinung haben zu dürfen.

👉 Mögliche Reaktionen:

  • Du reagierst sofort mit Widerstand.
  • Du hast Angst, nicht ernst genommen zu werden.
  • Du fühlst dich bevormundet oder machtlos.
  • Du hast ein starkes Autonomiebedürfnis.
  • Du hast Probleme mit Autoritätspersonen.

💡 Heilungsweg:

  • Erkenne, dass nicht jede Anweisung eine Bedrohung deiner Freiheit ist.
  • Überprüfe, ob dein Widerstand aus alten Mustern stammt.
  • Übe, deine Meinung klar und ruhig zu vertreten.
  • Finde heraus, wann du Kontrolle brauchst, um dich sicher zu fühlen.
  • Setze bewusste Entscheidungen, um Selbstbestimmung zu spüren.


7. Trigger: Ignoriert oder übergangen werden – „Ich werde nicht gehört.“

🔍 Die Wunde dahinter: Das Gefühl, unsichtbar oder nicht wichtig zu sein.

👉 Mögliche Reaktionen:

  • Du fühlst dich schnell verletzt oder zurückgewiesen.
  • Du hast das Bedürfnis, dich lauter zu machen oder dich ganz zurückzuziehen.

💡 Heilungsweg:

  • Stärke deine innere Überzeugung: „Meine Stimme zählt – auch wenn sie nicht immer gehört wird.“


Was du tun kannst, wenn du getriggert wirst

Trigger zu verstehen bedeutet nicht, dass du sie sofort auflösen kannst. Aber du kannst lernen, anders mit ihnen umzugehen.

1. Werde dir bewusst, dass ein Trigger in dir ausgelöst wurde.
Spüre genau hin: Was fühle ich gerade? Wo in meinem Körper nehme ich die Emotion wahr?

2. Erkenne, dass die Ursache in dir liegt – nicht im Außen.
Die Situation ist nur ein Spiegel für etwas, das bereits in dir existiert. Frage dich:

  • „Woher kenne ich dieses Gefühl?“
  • „Wann habe ich das zum ersten Mal erlebt?“

3. Erlaube dir, die Wunde zu fühlen, ohne sie zu verdrängen.
Statt dich gegen das Gefühl zu wehren oder dich selbst abzuwerten, versuche, mit Mitgefühl auf dich zu schauen.

4. Finde Wege, um deine inneren Wunden heilsam zu begegnen.

5. Übe dich in bewusster Reaktion statt Reflex.
Jedes Mal, wenn du dich in einem Trigger-Moment neu entscheidest, wächst deine innere Stärke. Du bist nicht mehr der Reiz-Reaktions-Kette ausgeliefert – du wirst frei.


Deine Trigger als Wegweiser zur Heilung

Auch wenn es sich manchmal unangenehm anfühlt: Trigger sind keine Feinde.

Sie sind Einladungen – Wegweiser zu dem, was in dir gesehen, verstanden und geheilt werden will.

Und je mehr du dich deinen Triggern mit Bewusstsein und Mitgefühl zuwendest, desto weniger Macht haben sie über dich. Du erkennst:

„Ich bin nicht mein Schmerz. Ich bin nicht meine Wunde. Ich bin die, die sich selbst heilen kann.“

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